Hauptsache naturnah!

Mein Garten muss naturnah sein. Bei mir darf die Natur vieles selber machen. Wenn ich gestalterisch eingreife, dann soll es so wirken, als wäre es von selbst so gewachsen. Künstliche Elemente wie ein Pavillon oder Rosenbogen sollen sich in die vorhandene Situation und Vegetation einfügen und nicht als Fremdkörper wirken. Vorhandene bauliche Elemente wie die Pergola und die Terrassenüberdachung werden begrünt und bilden somit einen nahtlosen Übergang zwischen Gebäude und Garten.

 

Es gibt bei mir kein einziges streng viereckiges Beet, es gibt keine schnurgeraden Kanten, keine scharfen, abgestochenen Wegbegrenzungen, keine Formschnittgehölze, es gibt keine Beete "nur in blau-weiß" oder "rosa-lila". Das ist mir alles viel zu künstlich. In freier Natur blüht schließlich auch orange neben pink. Genau so dürfen sich meine Stauden innerhalb des ihnen zugedachten Bereiches und teilweise auch außerhalb davon aussamen, wandern, sich ihren Standort selber aussuchen. So bietet sich jedes Jahr eine etwas andere Situation, es steht nicht "hier" der Rittersporn und "dort" der Mohn und "da" der Phlox; nicht "hinten" die Glockenblumen und "vorn" die Akeleien, nein, es steht alles überall! Wenn sich ein Fingerhut am Teich ansiedelt, dann darf er dort bleiben, die Akelei am Wegesrand auch. Wenn sich lila neben orange, orange neben rot, rot neben gelb, gelb neben pink, pink neben blau und blau neben flieder ansiedelt, dann ist das eben so - ich mag es!

 

Ein Teich darf in meinem Garten nicht fehlen. Auch der freilich - als wäre er ein natürlich entstandener Tümpel. Ohne Fischbesatz, dafür ein Refugium für Frosch und Ringelnatter. Die Teichränder unsichtbar unter dichter Vegetation, die Bachlaufränder natürlich auch und ebenso seine Quelle.

 

Was andere Gartenbesitzer als Unkraut verteufeln, darf bei mir gern als Bodendecker wachsen: Scharbockskraut, Gundermann, Waldmeister, Ruprechtskraut... Statt sie zu bekämpfen (was sowieso nicht gelingt), mache ich sie mir zunutze, indem ich sie den Boden an Stellen bedecken lasse, wo sonst wesentlich lästigere Wildkräuter wachsen würden.

 

In meiner Wiese wächst alles, was grün ist - unter anderem auch Gras. Ich dünge nie, ich vertikutiere nie, ich sprenge nie, ich mähe einmal im Monat. Ich hatte nie den Anspruch, einen englischen Rasen daraus machen zu wollen.

 

Obst und Gemüse habe ich nur im kleinen Stil für die Hand in den Mund - und auch das nicht auf viereckigen, abgegrenzten Beeten: die Himbeeren wachsen als Randpflanzen am unteren Ende des waldartig bewachsenen Hanges, die Erdbeeren als Bodendecker zwischen Stauden und Gehölzen. Sicher hätte ich auf einem regelmäßig gedüngten Erdbeerbeet in voller Sonne eine viel größere Ernte. Aber das ist nicht wichtig. Es kommt mir nicht auf Erträge und Verarbeitung an, sondern nur auf Naschen im Vorübergehen.

 

Ich liebe die Gehölze auf meinem Grundstück - Rosen, Rhododendren, Azaleen, japanischen Ahorn. Die hohen alten Bäume, die Kiefern, Eiben und Fichten (ich habe nichts gegen Nadelbäume, ganz im Gegenteil!), die alte Birke, die leider gefällt werden musste, weil sie krank war und zumzukippen drohte, die Eichen und Buchen, den ganzen Wald ringsherum. Ich bin froh über den alten, wertvollen Baumbestand. Nie käme ich auf die Idee, diese Bäume zu roden, nur weil ich dort vielleicht etwas anderes pflanzen willl oder weil ich meine, dass sie Licht wegnehmen.

Und welcher Gartentyp bist du?